Der völlig überraschende Ausbruch des neuen Nahost-Konflikts wird die Weltkonjunktur zusätzlich belasten. Das dürfte insbesondere dann eintreten, falls sich der Krieg nicht regional begrenzen lassen sollte.
Das ifo-Institut sieht die Gefahr, dass die ohnehin beeinträchtigte deutsche Industrie besonders stark getroffen werde. Laut Bundeswirtschaftsministerium hat sich der BIP-Rückgang auch im dritten Quartal fortgesetzt. Die Zahl der Regelinsolvenzen lag im September um 19,5 % über dem Vorjahresmonat. Der IWF hat seine Wachstumsprognose für Deutschland erneut nach unten korrigiert. Bei schwachen konjunkturellen Rahmenbedingungen wird die Bundesrepublik danach 2023 als einzige große Volkswirtschaft schrumpfen. Der IWF erwartet jetzt ein Minus von 0,5 %. Die Bundesregierung hat ihre Prognose auf 0,4 % revidiert. Die Wirtschaftsweisen gehen sogar von einem BIP-Rückgang um 0,6 % aus. Deutschland befindet sich seit über einem Jahr im Abschwung. Die Stimmung in den Unternehmen habe sich weiter verschlechtert. Das ifo-Geschäftsklima im deutschen Wohnungsbau ist im September auf den tiefsten Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 1991 gefallen. Die Zahl der erteilten Wohnungsbaugenehmigungen ist von Januar bis August 2023 – gegenüber dem Vorjahreszeitraum – um 28,3 % abgestürzt. Der frühere Opel-Chef sieht die Gefahr, dass Deutschland zum „Freiluft-Industriemuseum“ wird. Die „Welt“ warnt: „Deutschlands Klima-Diktat wird jetzt endgültig zum Standortnachteil.“ Selbst der Export, der traditionelle Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft, schwächelt. Im August sind die Ausfuhren – im Vergleich mit dem Vorjahresmonat – kalender- und saisonbereinigt – um 5,8 % gesunken. Als Bremsfaktoren wirken laut DIHK die hohe Steuer- und Abgabenbelastung sowie die bürokratischen Nachweispflichten. Da kann es nicht verwundern, dass die Wirtschaftspolitik der Ampelregierung von den deutschen Ökonomen zur Halbzeit der Legislaturperiode überwiegend schlecht benotet wird. Bei einer im September erfolgten Umfrage unter 205 Wirtschaftsprofessoren ist vor allem die Energiepolitik der Bundesregierung auf Kritik gestoßen. So halten 58 % der Befragten den endgültigen Ausstieg aus der Atomkraft für falsch, 60 % das neue Heizungsgesetz und 83 % einen subventionierten Industriestrompreis. Insgesamt wird die Ampel-Politik mit der wenig rühmlichen Schulnote 4,0 bewertet.