Trotz der regierungsamtlichen Schalmeienklänge erwartet der BDI-Präsident für 2024 einen erneuten Rückgang der Industrieproduktion um 1,5 % und eine Stagnation der Exporte.
Russwurm weiter: „Für den Industriestandort bleiben die Herausforderungen groß. Stärkeres Wachstum und guten Profit erzielen deutsche Unternehmen derzeit vor allem an ihren Produktionsstandorten im Ausland.“ Besonders wichtig sei die strukturelle Stärkung: „Mit dem geringen Trendwachstum von einem halben Prozent wird Deutschland die großen Herausforderungen aus Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demographie nicht stemmen können – finanziell nicht und wegen daraus zwangsläufig folgender Verteilungsfragen auch nicht in der gesellschaftlichen Diskussion. Nur wenn es gelingt, mehr Wachstumsdynamik zu erzeugen, können wir Ressourcen für die Transformation mobilisieren, unsere Infrastruktur auf Vordermann bringen, die Attraktivität des Standorts für in- und ausländische Unternehmen erhöhen und das hohe Niveau unseres Sozialsystems sichern.“ Aus Sicht der Industrie seien drei politische Reformen von vorrangiger Bedeutung: „Wir brauchen wettbewerbsfähige und langfristig planbare Energiepreise. Die Stromnetzentgelte müssen deutlich gesenkt werden, und die Regierung muss die angekündigte Kraftwerksstrategie und die Wasserstoffstrategie schnell konkretisieren und mit Priorität umsetzen. Die Unternehmen benötigen außerdem dringend weniger Bürokratie. Das Bürokratieentlastungsgesetz Nummer vier stellt keinen Befreiungsschlag dar. Zusätzlich müssen die Unternehmenssteuern auf ein wettbewerbsfähiges Niveau von 25 Prozent gesenkt werden. Die aktuelle Belastung von knapp 30 Prozent ist ein ernstzunehmender negativer Standortfaktor.“