Mit erheblichen Sorgenfalten ist die deutsche Wirtschaft in das neue Jahr durchgestartet. Das produzierende Gewerbe war im November 2023 den sechsten Monat in Folge rückläufig. Einen derartigen Absturz hat es zuletzt während der Finanzkrise 2008 gegeben.
Mit einem konjunkturellen Rückgang im gesamten zweiten Halbjahr 2023 befindet sich Deutschland in der Rezession. Unter der Überschrift „Tief in der Krise“ veröffentlicht das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) eine Umfrage unter 47 Wirtschaftsverbänden, die keine Trendwende für 2024 erkennen lässt, sondern ein Schrumpfen des BIP um 0,5 % prognostiziert. Anzunehmen ist, dass sich die schlechte Stimmung der Branchen schon bald im Investitionsverhalten und am Arbeitsmarkt niederschlagen wird. Die vom Prinzip Hoffnung getragene Herbstprognose der Bundesregierung, die für 2024 von einem Wirtschaftswachstum um 1,3 % ausging, kann als Makulatur betrachtet werden. Die aktuellen Konjunkturprognosen liegen im Durchschnitt bei einem Wachstum von 0,3 %. Die Bandbreite reicht derzeit von plus 0,9 % bis minus 1,0 %. Übrigens: Eine Folge von zwei Rezessionsjahren gab es in der Geschichte der Bundesrepublik bereits 2002 und 2003, was den damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder veranlasst hat, mit der Agenda 2010 ebenso unpopuläre wie wirksame Reformen am Arbeitsmarkt durchzusetzen.