In einer auch international zunehmend schwierigen Phase verdüstert sich der konjunkturelle Horizont in Deutschland weiter.
Im August ist der ifo-Geschäftsklimaindex zum vierten Mal in Folge gesunken. Die 9.000 befragten Unternehmen bewerteten sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten für das kommende halbe Jahr noch schlechter als im Vormonat. Der ifo-Präsident kommentiert den Sinkflug so: „Die deutsche Wirtschaft gerät zunehmend in die Krise.“ Besonders stark betroffen ist die Industrie, die über weiterhin rückläufige Aufträge klagt. Laut Statistischem Bundesamt hat der Auftragsbestand im Juni bereits den sechsten Monat in Folge abgenommen. Der Ausstoß des produzierenden Gewerbes ist im Juni – gegenüber dem Vorjahresmonat – um 3,7 % gefallen. Das BIP hat sich von April bis Juni 2024 – gegenüber dem Vorquartal – um 0,1 % abgeschwächt. Damit trägt Deutschland – im Vergleich zu den anderen europäischen Industrieländern – weiter die rote Schlusslaterne. Ifo hält für das laufende dritte Quartal einen weiteren BIP-Rückgang für möglich. Die schwache Konjunktur hat die Arbeitslosigkeit auf den höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren getrieben. Die Quote stieg im Juli auf 6,1 %. Die Unternehmen halten sich bei der Neueinstellung weiter zurück. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen sank im August um 72.000 auf 699.000. Konzerne wie SAP, Miele und Bayer wollen noch in diesem Jahr 55.000 Stellen abbauen. Dabei dürfte es sich um einen dauerhaften Wegfall handeln, der den schleichenden Trend zur Deindustrialisierung beschleunigt. Der Maschinenbau-Verband VDMA merkt an: „Wir erwarten jetzt klare Signale seitens der Bundesregierung, notwendige Reformen anzugehen. Nur fünf von 49 Maßnahmen der Wachstumsinitiative wurden bisher vom Kabinett beschlossen. Das ist zu wenig für die Wirtschaftswende.“