Nie zuvor hat es eine Regierung geschafft, ihr Land in so kurzer Zeit in die Rezession zu führen. Noch vor vier Monaten schien sich Griechenland ganz allmählich auf dem Weg der wirtschaftlichen Besserung zu bewegen. Das tiefste Tal der Tränen schien durchschritten.
Dann kam die neue Links-Rechts-Regierung und ließ keinen Stein aufeinander. Zentraler Vorsatz war, die europäischen Partner zu zwingen, die zum Teil exotischen Wahlkampfversprechen von Syriza zu finanzieren. Mittlerweile ist das Land durch einbrechende Steuereinnahmen, allgemeine Verunsicherung und massive Kapitalflucht auf ein neues Krisentief abgestürzt. Die aggressive Polit-Rhetorik gegenüber europäischen Partnerländern (und Geldgebern) hat zu schweren Vertrauensschäden geführt. Nötigungs- und Erpressungsversuche gehören zum alltäglichen Instrumentarium der Athener Populisten. Die an sich vornehm zurückhaltende FAZ versah einen Kommentar zur Drohung des griechischen Verteidigungsministers, im großen Stil illegale Einwanderer, darunter auch Terroristen, nach Berlin zu schicken, mit der Überschrift „Politganoven“. Für Europa wird der Umgang mit dieser dreisten Dilettanten-Regierung zur Schicksalsfrage. Sollte sich das politische „Geschäftsmodell“ von Herrn Tsipras durchsetzen, werden es andere südeuropäische Schuldenländer aufgreifen und damit die Gemeinschaftswährung endgültig ad absurdum führen.