Auch Creditreform erwartet, dass die Zahl der Insolvenzen mit der Wiederinkraftsetzung der Insolvenzantragspflicht kräftig ansteigen wird. Das gilt vor allem für KMU, die sich nicht – wie die Konzerne – durch großvolumige Staatshilfen in Sicherheit bringen können.
Die ohnehin angespannte Liquiditätslage zahlreicher Firmen wird zusätzlich belastet durch das infolge der Pandemie immer schlechtere Zahlungsverhalten von Kunden. Crif Bürgel hat kürzlich ermittelt, dass der durchschnittliche Zahlungsverzug seit Beginn der Krise von 26 auf 34 Tage gestiegen ist. Daraus folgt, dass viele Schuldner ihre Lieferanten und Dienstleister bei gängigen Zahlungszielen über 60 Tage auf ihr Geld warten lassen. In der Folge entstehen fatale Kaskadeneffekte, die zu gefährlichen Kettenreaktionen in vielgliedrigen Lieferketten führen. Das gilt besonders für mittelständische Unternehmen, deren Eigenkapitalausstattung ja meist nicht allzu üppig ausfällt. Auch für operativ gesunde Betriebe besteht in puncto Liquidität durch die zunehmende Verschlechterung der Zahlungsmoral erhebliche Infektionsgefahr.