Die im Spätsommer entstandene relative Gelassenheit im Umgang mit der Pandemie ist einer neuen Phase hoher Anspannung gewichen. Im politischen Raum dominiert wieder zunehmender Aktionismus.
Die zweite Welle hat Europa vielerorts erfasst. Unter den 450 Mio. EU-Bürgern finden sich bereits mehr Corona-Infizierte als unter den 330 Mio. US-Bürgern. Der im Mai eingetretene Prozess der wirtschaftlichen Erholung hatte sich – schon vor der erneuten medizinischen Zuspitzung – deutlich verlangsamt. Dem trägt das Herbstgutachten der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute Rechnung. Sie rechnen nun für 2020 in Deutschland mit einem BIP-Rückgang um 5,4 % und für 2021 mit einem Wachstum um 4,7 %. Im übernächsten Jahr soll die Wirtschaftsleistung um 2,7 % zulegen. Erst Ende 2022 werde die Wirtschaft wieder normal ausgelastet sein. Diese Prognosen sind derzeit mit vielen Fragezeichen versehen. Sie unterliegen nicht zuletzt dem Prinzip Hoffnung.