Für Anleger ist die Lage –zurückhaltend formuliert – unübersichtlicher geworden. Immer öfter werden Krisen-Szenarien an die Wand gemalt. Die (relative) Seriosität der Absender hilft naturgemäß bei der Selektion.
In diesem Sinne ernst zu nehmen ist die amerikanische Großbank JP Morgan, die bereits 2008 vor der kurz danach ausgebrochenen Finanzkrise gewarnt hatte. Jetzt hat sich das Institut erneut mit einer Alarmmeldung an die Öffentlichkeit gewandt. Die Bank erwartet den baldigen Ausbruch einer globalen Liquiditätskrise sowie schwere Einbrüche an den weltweiten Aktienmärkten. Der Chefanalyst skizziert folgendes Szenario: „Plötzlich ist jeder Pensionsfonds in den USA schwer unterfinanziert, Investoren verfallen in Panik und die Privatanleger ziehen sich zurück. Wenn Sie eine solche schwere Krise haben, wie unterbrechen Sie dann den Teufelskreis? Sie könnten die Wirtschaft mit Steuersenkungen – vielleicht sogar bis in den negativen Bereich – stimulieren. Ich denke, dass das Wahrscheinlichste eine direkte Intervention der Zentralbank sein wird – vielleicht bei Anleihen, vielleicht bei Krediten und vielleicht bei Aktien.“ Es komme jetzt darauf an, wie schnell die FED die Leitzinsen anheben und die Bilanzsumme abbauen werde. Die Risiken einer globalen Krise würden ab Mitte 2019 steigen. Zusätzliche Gefahren im Sinne einer Abwärtsspirale verursacht nach Expertenmeinung der rasante Anstieg passiver ETF-Fonds und des automatisierten Computerhandels, über die – im Gegensatz zu 2008 – bereits zwei Drittel aller weltweiten Anlagen gehandelt werden. Hier drohen Kettenreaktionen mit fataler Eigendynamik.