GREXIT

Ein Ausstieg Griechenlands aus dem Euro wird von einigen Medien als Untergang des Abendlandes deklariert. Die europäischen Regierungen tun offenbar alles, um schon die Diskussion über diesen volkswirtschaftlich naheliegenden Schritt zu vermeiden. Hier scheint die (gute) europäische Idee zur gefährlichen Fiktion zu degenerieren.

Der angeblichen Gefahr unkontrollierbarer Domino-Effekte steht als reale Alternative die politisch überfällige Entscheidung gegenüber, nicht weiter unbegrenzt zig Milliarden im griechischen Fass ohne Boden zu versenken. Die Rating-Agentur Standard & Poor´s bezeichnet einen Grexit inzwischen für die Euro-Zone als verkraftbar. Unzutreffend sei auch die Athener Legendenbildung, dass die Gemeinschaftswährung nach einem Ausstieg Griechenlands wie ein Kartenhaus zusammenbrechen werde. In der berechtigten Annahme, dass Griechenland im wohlverstandenen Eigeninteresse ein Ausscheiden ablehnen wird, empfiehlt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW): „Bei einer Reformverweigerung ist zu erwägen, die Zentralbankgeldversorgung des betreffenden Staates durch das Eurosystem aufzugeben und dem betreffenden Staat – nach Vorbild der Ausschlussregelungen des IWF – das Stimmrecht im EZB-Rat zu entziehen. Dies würde einen faktischen Ausschluss aus der Währungsunion bedeuten.“ Alan Greenspan, der frühere Chef der US-Notenbank, sieht mittlerweile im Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone die Voraussetzung für die Lösung der Schuldenkrise.

Related Articles