Gleich zwei tragende Säulen der deutschen Volkswirtschaft scheinen 2016 ins Wanken zu geraten. Gemeint sind die Automobilindustrie, die mit noch unabsehbaren Konsequenzen des Abgas-Skandals zu kämpfen hat, und die Banken, die plötzlich auf der Liste der bedrohten Arten auftauchen.
Vor allem die beiden deutschen Großbanken sind in den Focus öffentlicher Besorgnis gerückt. Dazu hat der aus politischen Gründen abgesoftete EZB-Stresstest beigetragen, der den Kursverfall an den Börsen weiter beschleunigt hat. Seit Ende 2015 ist der Börsenwert der Deutschen Bank von 31 auf aktuell 17 Mrd. Euro abgestürzt. Selbst für Kenner der Materie völlig überraschend kam das Testat des Internationalen Währungsfonds (IWF), das die Deutsche Bank als „riskantestes Kreditinstitut der Welt“, also als größte Bedrohung des globalen Finanzsystems eingestuft hat. Nicht nur die strategischen Defizite bei der Neuausrichtung und die Unterkapitalisierung bereiten erhebliche Sorgen, sondern vor allem das extreme Engagement der Bank bei Kreditausfallversicherungen (CDS), die Warren Buffet schon 2003 wegen ihrer fast beliebigen Hebeleffekte als „finanzielle Massenvernichtungswaffen“ bezeichnet hatte. Der nominale Bestand der außerbörslichen Derivate hat bei der Deutschen Bank unfassbare 49,6 Billionen Euro erreicht, was mehr als dem 18-fachen des deutschen Bruttoinlandsprodukts entspricht. Diese Größenordnung verschlägt jedem Ökonom die Sprache, selbst wenn das reale Risiko infolge von gegenseitigen Aufhebungseffekten deutlich niedriger liegen dürfte. Das weltweite Derivatvolumen wird derzeit übrigens auf über 630 Billionen US-Dollar geschätzt. Der Schweizer Fachinformationsdienst „Inside Paradeplatz“ spricht in dem Zusammenhang von einer wachsenden Zeitbombe, deren Zündschnur immer kürzer werde. Höchste Zeit, diesen brandgefährlichen Wahnsinn endlich zu stoppen.