21.03.2022 „Groteske Sonderwege“

Der Chefredakteur der „Welt“ schreibt sich in einem ungewöhnlichen Kommentar unter dem Titel „Willkommen in der Bundesclownsrepublik Deutschland“ seinen Frust über die Bewältigung von Ukraine-Krise, Energiewende und Corona-Politik von der Seele.

Die Ampel-Koalition lasse keine Chance aus, Deutschland auf „groteske Sonderwege“ zu führen. Fixsterne seien dabei moralischer Hochmut, Feigheit und Bequemlichkeit. Zur Energiewende, die als Reflex aus einer Angstübertreibung entstanden sei, merkt Ulf Poschardt an: „Die Überkompensation der Deutschen, einer schwarz-gelben (!) Regierung, fiel wie so oft monströs aus. Aus Furcht vor dem schlimmen Atomtod wurde überhastet ein Atomausstieg beschlossen, zu dessen Nutznießern nicht zuletzt auch die Kohlekraftwerke gehörten, bis sich wenig später die Erkenntnis breit machte, dass das für die CO2-Bilanz nicht so gut sein dürfte. Jetzt auch der Kohleausstieg, die Energiepreise steigen, die Versorgungssicherheit wackelt, und im gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk – in der Regel verlässlich an der Seite der Grünen – werden schon praktische Blackout-Tipps gegeben. Japan baut moderne AKWs, viele andere große Volkwirtschaften auch. Es ist, wie der EU-Binnenkommissar Thierry Breton erklärte: ‚Dass die EU ohne Atomstrom CO2-neutral werden kann, ist eine Lüge.‘ Interessiert aber in der Ampel, allerdings auch in der Opposition kaum. Und den Nachhaltigkeitsdarstellern von den Grünen ist das sowieso egal.“

Presse/Denkanstoesse