Offenbar braucht Deutschland mehr Zeit als andere Länder, um die wirtschaftlichen Folgen von Corona zu überwinden.
Nicht absehbar ist derzeit das Ausmaß der von der Politik für notwendig gehaltenen Omikron-Beschränkungen. Selbst bei einem „Lockdown light“ würde das BIP in diesem Jahr – nach Einschätzung des Instituts der Deutschen Wirtschaft – um bis zu 50 Mrd. Euro niedriger ausfallen als in „normalen“ Zeiten. Als zweite erhebliche Belastung wirkt das anhaltende Problem der Lieferengpässe. Trotz oft voller Auftragsbücher stellt sich der BDI auf ein „Stop-and-go-Jahr“ ein. Zahlreiche Unternehmen der Automobil-, Elektro- und Maschinenbauindustrie leiden unter bedrohlichen Lieferengpässen, die sich als Umsatzbremse erweisen. Der BDI schätzt den Verlust der industriellen Wertschöpfung für 2021 und 2022 auf jeweils über 50 Mrd. Euro. Nach Meinung des Verbands wird der Mangel an Mikrochips, Bauteilen und Rohstoffen die Produktion noch längere Zeit einschränken. Gleichwohl blicke man „mit verhaltener Zuversicht“ auf die wirtschaftliche Erholung. Der BDI erwartet für das laufende Jahr ein Wirtschaftswachstum um 3,5 % und einen Anstieg des Exports um 4 %. Die Industrieproduktion soll um 4,5 % zulegen. Damit läge das Produktionsniveau allerdings immer noch rund 6 % unter dem Level von 2018, weil die Produktion schon 2019, also vor Corona, rückläufig gewesen sei. Selten sei ein Jahresausblick mit soviel Unsicherheit behaftet worden. Der erhoffte „Post-Corona-Boom“ bleibe aus. Die konjunkturelle Erholung werde sich bestenfalls bis zum Sommer hinauszögern.
Presse/Denkanstoesse