Kein Vertrauen

Nicht nur an Stammtischen wird immer häufiger über wachsende Politikverdrossenheit diskutiert, die das Vertrauen in staatliche und politische Institutionen aushöhle sowie die allgemeine Verweigerung oder den Zulauf zu radikalen Parteien fördere.

Berufspolitiker neigen dazu, derartige Erscheinungen als ungerecht, undankbar oder populistisch zu empfinden. Welch erschreckende Distanz mittlerweile zwischen Regierten und Regierenden besteht, zeigt die kürzlich durchgeführte Umfrage „Generation What?“. Danach gaben 71 % der befragten deutschen Jugendlichen an, kein Vertrauen in die Politik zu haben. 27 % bezeichneten ihr Vertrauen als mehr oder weniger stark ausgeprägt. Nur 1 % gab vollständiges Vertrauen in die Politik zu Protokoll. Diese Ergebnisse sollten eigentlich bei Politikern jeglicher Couleur für schlaflose Nächte sorgen. Wenn aus Bürgersicht Skepsis und Ablehnung die politische Wirklichkeit bestimmen, ist Gefahr im Verzug für die Zukunft der parlamentarischen Demokratie. Regierungen, die diese Realitäten leugnen, sollten sich – frei nach Brecht – ein anderes Volk suchen.

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