Kein Wahlkampfthema?

Noch zeigt die Bundesregierung demonstrative Ablehnung gegenüber der Übernahme weiterer Haf-tungsrisiken für europäische Schuldenländer. Gleichzeitig ist die Kanzlerin offensichtlich um eine Stärkung der Politachse Berlin-Paris bemüht.

Hauptstadtinsider sind fest davon überzeugt, dass nach der Bundestagswahl ganz unauffällig eine neue Ära der europäischen „Solidarität“ beginnen wird. Ob Rot-Rot-Grün, Schwarz-Rot, Schwarz-Gelb-Grün oder Schwarz-Gelb, alle denkbaren Koalitionen werden der staunenden Bevölkerung erklären, dass mehr „Flexibilität“ bei der finanziellen Alimentierung der Südländer im nationalen Interesse liege, weil Deutschland in besonderem Maße vom Euro profitiere. Unterschiede dürfte es allenfalls bei der parteiprogrammatischen Belastbarkeit der einzelnen Akteure geben. Spätestens dann werden finale Weichen für die Lebensbedingungen künftiger Generationen gestellt. Dass dieses zentrale Zukunftsthema – wie in einer stillschweigenden Allparteienkoalition abgestimmt – im Wahlkampf offenbar nicht für allgemeine Verunsicherung sorgen soll, lässt bei kritischen Zeitgenossen alle Alarmlampen angehen. Ein altgedienter Wirtschaftsjournalist merkt desillusioniert an:  „2018 wird für Deutschland zum Schicksalsjahr. Frau Merkel wird nicht nur im Amt bleiben, sondern auch die Wende zur Schuldenunion vollziehen. Wahrscheinlich wird dann der Bundesbankpräsident wegen der Euro-Bonds zurücktreten. Ansonsten zieht die Karawane weiter – wohin auch immer….“

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