Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung ZEW sieht „keinen Anlass zur Panik“. Die deutsche Wirtschafts- und Finanzpolitik habe mit ihren Liquiditätshilfen und dem Konjunkturprogramm vom Juni 2020 insgesamt klug und angemessen reagiert und betreibe eine erfolgreiche Schadensbegrenzung.
Auch beim ifo-Geschäftsklimaindex stehen die Zeichen mittlerweile wieder auf Erholung. Das Vorkrisenniveau werde aber erst wieder Ende 2021 oder sogar 2022 erreicht werden – falls nicht eine zweite Ausbreitung der Pandemie zu neuen staatlich verordneten Einschränkungen führe. Auch der Arbeitsmarkt erweist sich bisher als relativ stabil. Die Arbeitslosigkeit stagnierte im Juli bei 6,4 %. Im Mai befanden sich immer noch 6,7 Mio. Menschen, also 15 % aller Erwerbstätigen, in Kurzarbeit. Die Zahl der Firmenpleiten ist trotz der schweren Wirtschaftskrise statistisch sogar gesunken. Dieser Überraschungseffekt ist allerdings auf die vorübergehende Aussetzung des Insolvenzrechts zurückzuführen. Falls diese Regelung nicht von der Bundesregierung verlängert werden sollte, ist ab Oktober mit einer vehementen Pleitewelle zu rechnen, die auch die Arbeitslosenquote deutlich ansteigen lassen dürfte.