Die Gefahr eines zweiten flächendeckenden Lockdowns schwebte Ende Oktober wie ein Damokles-Schwert über dem globalen Geschehen. In Politik und Wirtschaft herrscht Einigkeit, dass dieser Worst Case mit buchstäblich allen Mitteln verhindert werden muss.
Für diese historisch einzigartige Gemengelage sind keine Drehbücher oder Blaupausen verfügbar. Der ifo-Konjunkturchef räumt ein: „Wir stochern mehr oder weniger im Nebel.“ Gängige Konjunkturtheorien seien in der Corona-Krise nur bedingt anwendbar. Prof. Wollmershäuser weiter: „Ein zweiter Lockdown wie im Frühjahr würde die derzeitige Erholung abrupt beenden, die deutsche Wirtschaft nochmals in eine tiefe Rezession stürzen.“ Die daraus resultierende Pleitewelle würde viel mehr Unternehmen erfassen und die Arbeitslosigkeit dauerhaft steigern. Es sei zweifelhaft, Firmen über eine derart lange Zeit am Leben zu halten. Auch der BDI warnt davor, das öffentliche und wirtschaftliche Leben in Deutschland erneut herunterzufahren. Die Unternehmen bräuchten Planungssicherheit durch den Ausschluss eines zweiten Lockdowns. Es komme jetzt darauf an, „die Resilienz der Wirtschaft mit gezielten Maßnahmen zu stärken und gleichzeitig den weiteren Umgang mit der Pandemie planvoll zu gestalten“.