„Menschenhass“

Beim Zagreber „Subversive Festival“ im Mai 2013 hat der frühere griechische Finanzminister - damals noch nicht im Amt - entlarvende Einblicke in sein späteres Polit-Drehbuch gegeben. Varoufakis führte aus: „Der effektivste und radikalste politische Schritt wäre, wenn die griechische Regierung in der Eurogruppe aufsteht und sagt: ‚Leute, wir sind zahlungsunfähig‘. Wir sollten die Milliarden, die wir angeblich der europäischen Zentralbank schulden, nicht zurückzahlen“.

Die Rettungspolitik sei „idiotisch“ und der „Inbegriff von Menschenhass“. Der Spieltheoretiker erklärte weiter: „Aber warum für das Nein zur Rettungspolitik den Euro verlassen? Denn in dem Moment, in dem der griechische Premierminister den Bankrott in der Eurozone erklärt, bricht die Hölle aus. Und entweder federn sie das ab oder der Euro wird ohnehin sterben und dann können wir zur Drachme gehen.“ Mit anderen Worten: Die Tsipras-Regierung will einen Schuldenschnitt erzwingen und gleichwohl (zunächst) Mitglied der Eurozone bleiben. Ein strenges Reform- und Sparpaket – als Gegenleistung für finanzielle Unterstützung der maroden griechischen Wirtschaft – aber lehnen die Linkspopulisten ab. Sie wollen von den Vorteilen der Mitgliedschaft in EU und Eurozone profitieren (Fördermittel, stabile Währung), die vermeintlichen Nachteile (Solidarität für Solidität, Einhaltung der Maastricht-Kriterien) aber umschiffen. Oder wie die litauische Ministerpräsidentin kürzlich sagte: „Wir sehen ein Land, dass schlemmen will und sich von anderen die Party bezahlen lassen möchte.“

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