Die Inflation in Deutschland ist im März auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung gesprungen. Die Verbraucherpreise lagen 7,3 % über dem Vorjahresmonat. Auslöser waren vorrangig die explodierenden Energiekosten. So stiegen die Preise für leichtes Heizöl um – sage und schreibe – 144 %, für Benzin um 47,4 % und für Erdgas um 41,8 %.
Ohne den Kostentreiber Energie hätte die Inflationsrate im März „nur“ bei 3,6 % gelegen. Auch in der Euro-Zone hat die Geldentwertung mit 7,5 % ein Rekordhoch markiert. Seit seiner Einführung hat der Euro noch nie zuvor eine derartige Inflationsrate erreicht. Vor diesem Hintergrund merkt Bundesbank-Präsident Joachim Nagel an: „Die Geldpolitik darf nicht die Gelegenheit verpassen, rechtzeitig gegenzusteuern.“ Adressat ist die EZB, die ihre eigentliche Aufgabe, die Preisstabilität, zunehmend aus den Augen verloren zu haben scheint. Als prototypisch für diese ideologisierte Grundhaltung, die sich vorrangig an den Interessen der europäischen Schuldenländer orientiert, steht die EZB-Direktorin Isabel Schnabel, die noch im November 2021 vollmundig verkündet hat, dass der Höhepunkt der Inflation erreicht sei. Wenige Wochen zuvor hatte sich die Finanzwissenschaftlerin noch in öffentlicher Medienschelte geübt, als sie die Inflation als „eher zu niedrig“ einordnete und „unsachliche Kritik“ an der von ihr verantworteten Geldpolitik zurückwies. Ein bekannter Ökonom hat diesen vom Realitätsverlust geprägten Vortrag als „eklatantes Beispiel für einen fachlichen Offenbarungseid der Sonderklasse“ bezeichnet.