Risiken der Strafzinsen

Mit der absehbaren Einführung von Strafzinsen für Privatanleger wird eine rote Linie der Zumutbarkeit überschritten. Damit dürfte ein weiterer erheblicher Vertrauensverlust der im Ansehen ohnehin ramponierten Banken und Sparkassen verbunden sein.

Einer neuen Befragung zufolge wollen in diesem Falle 52 % zu einem anderen Institut wechseln, 21 % würden ihr Vermögen bei ihrer jetzigen Bank umschichten und 27 % sind ziemlich ratlos im Hinblick auf eventuelle Konsequenzen. 32 % der Privatkunden ist gar nicht bekannt, dass die Banken Strafzinsen von derzeit 0,4 % auf ihre EZB-Einlagen zahlen müssen. Selbstverständlich haben sich die Bundesbank und die Banken längst mit möglichen Reaktionen der Kunden auf die Einführung von Strafzinsen befasst. Als Worst Case dürfte dabei die Gefahr identifiziert worden sein, dass viele verärgerte Kunden ihre Konten abräumen, also in großem Stil Bargeld abheben. Selbst wenn sich „nur“ 5 % der Kontoinhaber so verhalten würde, könnte dies einen äußerst gefährlichen Bank Run auslösen und kurzfristig das gesamte System lahmlegen. Dieses Risiko müsste eigentlich allen Verantwortlichen nahelegen, äußerst vorsichtig und sensibel mit dem Thema Strafzinsen umzugehen. Sollte sich die Entwicklung kritisch zuspitzen, könnte schon ein Funke ausreichen, um eine völlig unkalkulierbare Rebellion der Sparer zu entfachen.

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