Auf einen neuen Tiefstand ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gefallen. Im neuesten Vergleich von 21 Industriestaaten durch das Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW (Mannheim) erreicht die Bundesrepublik gerade noch Rang 17 (Vorjahr: Platz 14). Die Nase vorn haben beim diesjährigen „Länderindex Familienunternehmen“ die USA vor Großbritannien und den Niederlanden.
Als deutsche Standortsschwächen nennt das ZEW vor allem die hohen Unternehmenssteuern, Arbeit und Energiekosten sowie die Qualität der Infrastruktur bei Verkehrswegen und Informationstechnologie. Als Stärke wurde die relativ gute Kapitalausstattung deutscher Familienunternehmen genannt, die sich allerdings seit Beginn der Corona-Krise deutlich verschlechtert hat. Bemerkenswert ist auch der langfristige Trend: Seit der ersten Erhebung im Jahr 2006 ist Deutschland im Länderindex um fünf Plätze zurückgefallen. Schlechter hat sich kein anderes der 21 Länder entwickelt. Die Verbesserung der marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat offenbar für keine Partei mehr vorrangige Bedeutung. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall sieht die deutsche Metall- und Elektroindustrie in ihrer Existenz bedroht. Den Branchen gehe es nicht nur wegen Corona schlecht. Auch die Politik der vergangenen Jahre habe dem Standort massiv geschadet. Die Wirtschaft sei wieder an dem Punkt wie zu Beginn der 2000er-Jahre angelangt. Damals galt Deutschland bekanntlich als „kranker Mann Europas“.