Sehr gute Dinge

Die Welt scheint nicht viel aus der Finanzkrise 2007/2008 gelernt zu haben. Die Schulden aller Länder sind 2016 um 7,6 Billionen auf 215 Billionen Dollar gestiegen. Damit übertreffen sie die globale Wirtschaftsleistung mittlerweile um 325 %. Die Industriestaaten stehen derzeit mit 160 Billionen Dollar in der Kreide.

Das entspricht fast dem vierfachen BIP dieser Länder. Hauptursächlich für diesen Anstieg ist die staatliche Neuverschuldung, die sich in Ländern wie den USA und Großbritannien seit 2008 mehr als verdoppelt hat. In Japan ist sie seither „nur“ um etwa 50 % gestiegen. Weiterhin versuchen die Notenbanken, mit billigen Krediten die Wirtschaft anzukurbeln. Die Stunde der Wahrheit kommt, wenn die US-Notenbank ihre Ankündigungen wahrmacht und die Leitzinsen – wie angekündigt – deutlich erhöht.  In dem Zusammenhang hat der amerikanische Informationsdienst zerohedge.com ein regelrechtes Horror-Szenario an die Wand gemalt. Als erste Gefahr wird der Absturz der Aktienkurse um bis zu 50 % genannt. Dem US-Immobilienmarkt, der in den letzten Jahren eine heftige Preisblasenbildung erlebt habe, stehe ebenfalls eine tiefe Korrektur bevor. Auch die Studentenkredite, deren Wert über eine Billion Dollar ausmache, würden durch höhere Zinsen massiv tangiert. Schon jetzt seien 27 % der Studenten in Zahlungsverzug. In dieser zweifellos sensiblen Phase kündigt der neue US-Präsident „sehr gute Dinge“ für die Banken an. Gemeint ist damit eine Abkehr von der nach der letzten Finanzkrise eingeführten (relativ) strengen Bankenregulierung.

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