Auch in der eigenen Partei weicht die Irritation über die planlose Flüchtlingspolitik zunehmend blanker Ablehnung. In der „Berliner Erklärung“ haben die Innenexperten von CDU und CSU gefordert, „die Zuwanderung auf ein Maß zu begrenzen, das die gesellschaftliche Akzeptanz nicht übersteigt.“
Die Bundesrepublik könne nicht allen Geflüchteten und Vertriebenen Schutz gewähren. Und weiter heißt es: „Trotz unserer humanitären Verantwortung gilt unsere Verantwortung zuerst allen unseren Bürgerinnen und Bürgern.“ Die „Utopie einer Multikultigesellschaft“ sei gescheitert. Der CDU-Wirtschaftsrat hat die aktuelle Politik ebenfalls scharf kritisiert. Durch „verschiedene falsche Botschaften“ sei eine Sogwirkung auf Flüchtlinge nach Deutschland entstanden. Die Festlegung von Obergrenzen sei dringend erforderlich. Die Bundesrepublik habe sich in der EU „durch einen Sonderweg zunehmend isoliert“. Außerdem habe sich die Regierung durch die einseitige Aussetzung des Dublin-Abkommens über europäisches Recht hinweggesetzt. Der Wirtschaftsrat kommt zu dem Schluss: „Die soziale Sprengkraft einer hohen Zahl schlecht in Beschäftigung und Gesellschaft integrierter Immigranten ist gewaltig.“ Steffen Heitmann, der frühere Justizminister von Sachsen (CDU), hat gegenüber Frau Merkel seinen Parteiaustritt damit begründet, dass er deren Politik zur Öffnung der Grenzen nicht mehr mittragen könne. Selbst in DDR-Zeiten habe er sich noch nie so fremd im eigenen Land gefühlt.