Die „Welt“ zieht eine kritische Zwischenbilanz des bisherigen Wirkens der – wie es heißt – „großen sozialdemokratischen Koalition“.
Das Blatt fasst die Lage der Nation folgendermaßen zusammen: „Die Gewerkschaften sind happy, die SPD auch, die Opposition will im Zweifel eher mehr Soziales, und alle vernünftigen Formen des Widerstands gegen die populistische Beglückungsneigung sind marginalisiert. Die Wirtschaftsvertreter neigen zu opportunistischer Leisetreterei, und wenn die Wirtschaftsweisen mahnen, werden sie als Häretiker gebrandmarkt, die sich an der bundesdeutschen Sozialreligion versündigen.“ Als unwillkommener Störfaktor ist in diesem Heile-Welt-Klima der Bundesrechnungshof mit einer kritischen Bewertung des Bundeshaushalts 2015 aufgetreten. Insbesondere das überproportionale Wachstum der Sozialausgaben werde sich als Sprengstoff für die Zukunftsgestaltung erweisen. Bei aller Euphorie über die „schwarze Haushalts-Null“ hat noch kein Politiker öffentlich die Frage gestellt, wann mit dem Abbau der deutschen Staatsschulden in Höhe von 2,17 Billionen Euro begonnen werden soll. Warum wird eigentlich der nach allen Politiker-Bekundungen auch über 2019 hinaus verlängerte Soli nicht zweckgebunden zum Abbau der öffentlichen Schulden genutzt?