"Stabile Währung"

Die Bundeskanzlerin hat Draghi bei einem Festakt zu seiner Verabschiedung über den grünen Klee gelobt: „Ich danke Dir von Herzen. Du hast den Euro durch unruhige See navigiert. Kontroversen bist du nicht aus dem Weg gegangen, und wir können nun wirklich auf eine stabile Währung blicken.“ Draghi sei ein großer Verfechter der Unabhängigkeit der EZB gewesen. Der CDU-Wirtschaftsrat hat diese völlig unkritische Bewertung Merkels so kommentiert:

„Die Würdigung von Draghis Verdiensten ist nicht verbunden worden mit einem Hinweis auf die gewaltigen Risiken und Nebenwirkungen der Null – und Negativzins-Politik“. Damit habe Merkel die hohe gesellschaftliche Relevanz der fragwürdigen geldpolitischen Hyperaktivität einfach übergangen. Die ultra-lockere Geldpolitik habe kurzfristig zwar den Kollaps von Banken und Staaten verhindert. Doch die erkaufte Zeit sei von der Schuldenländern eben nicht genutzt worden, und der Preis dafür sei bis heute fortgesetzt hoch. Es gebe enorme Probleme, die infolge der Minuszinspolitik mittlerweile im Wirtschaftssystem sichtbar seien. So stehe in Deutschland inzwischen das ganze System der Altersvorsorge auf dem Spiel. Auch für die gesamte Währungsunion bringe der EZB-Kurs keine Lösung. Vielmehr werde die Verschuldungskrise im Euroraum durch die immer neuen kreativen geldpolitischen Lösungen weiter verschärft. Bestehende Strukturprobleme würden durch die fortgesetzten Interventionen der Zentralbanken nicht gelöst, sondern verdeckt, vergrößert und in die Zukunft verlagert.

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