14.06.2022 Über 7 % Inflation

Die Geldentwertung verkörpert derzeit die mit Abstand größte Sorge der Menschen in Deutschland. Einer Untersuchung zufolge haben 40 % der Befragten die Inflation – noch vor dem Ukraine-Krieg – auf Platz 1 ihrer persönlichen Sorgenliste gesetzt. Im April kletterte die Teuerungsrate auf 7,4 %.

 Ebenfalls im April stiegen die gewerblichen Erzeugerpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um – sage und schreibe – 33,5 %, was den höchsten Preissprung seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949 markiert. Verschärft wird die allgemeine Verunsicherung dadurch, dass die BIP-Wachstums-Prognosen in immer kürzeren Abständen nach unten korrigiert werden. So hat die EU-Kommission die Voraussage des europäischen Wirtschaftswachstums 2022 kürzlich von 4 auf 2,7 % gesenkt und gleichzeitig die Inflations-Prognose fast verdoppelt auf 6,1 %. Dass die EU-Kommission die Geldentwertung nicht als kurzfristiges Phänomen bewertet, zeigt sich an der Erwartung, dass die durchschnittliche Teuerung in den Euro-Ländern 2023 sogar auf 6,8 % steigen wird. Schon heute befürchtet ein Drittel der Bundesbürger, wegen steigender Preise den eigenen Lebensstandard einschränken zu müssen. Dass eine Inflation von offiziell über 7 % bei Null- oder Minus-Zinsen de facto eine schleichende Vernichtung der Anlagevermögen bedeutet, wird in der politischen Diskussion meist vernebelt.