Wie oft haben deutsche Politiker bekundet, die deutschen Kredite und Bürgschaften für Griechenland seien sicher. Mittlerweile stehen etwa 90 Mrd. Euro an deutschen Steuergeldern direkt im Feuer. Grexit-Gegner werden nicht müde, auf die Unvermeidlichkeit einer Verlustrealisierung hinzuweisen.
Übersehen wird dabei, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rückzahlung ohnehin längt gegen Null tendiert. Für die Bundesregierung käme die Anerkennung dieser Tatsache sicherlich einem finanzpolitischen Offenbarungseid gleich. Dennoch hätten die Bürger für die traurige Wahrheit mit entsprechenden Konsequenzen mehr Verständnis als für eine Fortsetzung der untauglichen Rettungspolitik, die weitere Milliarden im griechischen Fass ohne Boden versenkt. Der IWF hat den zusätzlichen Finanzbedarf Griechenlands allein bis 2018 auf 52 Mrd. Euro geschätzt. In EU-Kreisen werden sogar dreistellige Milliarden-Dimensionen nicht mehr ausgeschlossen. Hier scheint sich eine unendliche Geschichte anzubahnen, die nur noch auf dem Prinzip Hoffnung beruht. Übrigens: Bei der Verabschiedung des ersten Hilfspakets für Griechenland hatte Jean-Claude Juncker noch vollmundig erklärt: „Ich bin davon überzeugt, dass Griechenland diese Hilfe nie wird in Anspruch nehmen müssen, weil das griechische Konsolidierungsprogramm im höchsten Maße glaubwürdig ist.“