Einer im April durchgeführten ifo-Umfrage zufolge sehen sich zahlreiche deutsche Unternehmen durch die Corona-Krise in ihrer Existenz bedroht. 29,2 % der Firmen haben dabei angegeben, nur drei Monate oder kürzer überleben zu können, falls die Einschränkungen für längere Zeit Bestand haben sollten. 52,7 % limitieren ihre Durchhaltefähigkeit auf höchstens sechs Monate.
Besonders gefährdet sind offenbar der Einzelhandel und die Dienstleister, während sich der Bau nach langer Boom-Phase am stabilsten zeigt. Ifo bewertet diese Zahlen als beunruhigende Signale, die auf eine baldige Pleitewelle hindeuten. Nach Einschätzung von Euler-Hermes, dem weltgrößten Kreditversicherer, werden die Insolvenzen 2020 global um 20 % zulegen. Haupttreiber seien die USA mit einem Anstieg um 25 % und Europa mit einem Zuwachs um 19 %. In Deutschland soll sich die Zahl der Firmenpleiten um mindestens 10 % erhöhen. Die Bundesbank erwartet für das dritte Quartal einen sprunghaften Anstieg an Kreditausfällen für deutsche Banken. Aktuell sei die Lage im Bankensektor stabil, aber das gelte „womöglich nicht für jedes einzelne Geldhaus“. Die EZB sieht die deutschen Institute angesichts ihrer geringen Profitabilität vor großen Herausforderungen. Der hiesige Markt gilt wegen seiner hohen Zahl an Wettbewerbern als „overbanked“, was auch Ursache der Ertragsschwäche sei. Die deutsche Wirtschaft befindet sich folglich in einer prekären Situation: Banken, die Kreditausfälle befürchten, verweigern Unternehmen KfW-Kredite und begünstigen so Finanznöte und letztlich Insolvenzen.