Warnung der EZB

Der Run auf „Beton-Gold“ hat hierzulande zum rasanten Anstieg der Immobilienpreise geführt. Nicht ohne Grund warnt die Bundesbank schon seit längerem vor Überhitzungen in den Großstädten. Dass sich auch das Vertrauen in Sachwerte als brüchig erweisen könnte, ist für kritische Geister nicht ganz neu.

Neu ist allerdings, dass selbst die Europäische Zentralbank mittlerweile einen Immobilien-Crash in Europa für möglich hält. Darauf hat kürzlich Danièle Nouy, die französische Chefin der EZB-Bankenaufsicht, hingewiesen. Dass es die EZB selbst war, die die Explosion der Preise durch ihre Niedrigzinspolitik verursacht hat, erschien der Dame offenbar nicht erwähnenswert. Ungeachtet dessen stellen sich Beobachter die Frage, wieso sich höchste EZB-Repräsentanten gerade jetzt öffentlich in  den Krisen-Modus begeben.  Die Antwort gibt Nouy selbst in Gestalt eines Plädoyers für die Einführung einer europäischen Einlagensicherung. Mit anderen Worten: Die deutschen Sparer, die im Durchschnitt über deutlich weniger Vermögen verfügen als beispielsweise die italienischen Bürger, sollen in naher Zukunft mithaften, falls südländische Banken in Schieflage geraten. Dieser Plan ist nicht neu, sondern steht bekanntlich ganz oben auf der Wunschliste der europäischen Schuldenländer. Macron ist einer der glühendsten Verfechter. Vor diesem Hintergrund darf man die Initiative von Madame Nouy wohl auch als (hoffentlich untauglichen) Versuch betrachten, durch den Verweis auf drohende Krisen die Akzeptanz einer europäischen Einlagensicherung zu erhöhen. Übrigens läuft ihre fünfjährige Amtszeit im Dezember aus. Als Nachfolger wird von den interessierten Ländern ein italienischer Ex-Notenbanker gepusht…

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