Unwort des Jahres?
Insbesondere bei Reden vor Wirt-schaftsverbänden hat die Bundeskanz-lerin immer wieder darauf hingewie-sen, dass Europa 7 % der Weltbevölke-rung ausmache, etwa 25 % des globa-len Bruttosozialprodukts erwirtschafte und damit 50 % der weltweiten Sozial-kosten finanzieren müsse. Und sie zog stets folgende (rhetorische) Konse-quenz: „Wir alle müssen aufhören, jedes Jahr mehr auszugeben als wir einnehmen.“
Reformen verschleppen
Der Bundesbank-Präsident zählt hier-zulande zu den wenigen Mahnern, die in der Öffentlichkeit noch Klartext sprechen. Das gilt für die Staatsschul-den-Problematik ebenso wie für die unerledigten Hausarbeiten der Bun-desregierung.
Quantitative Easing
Unter diesem Schlagwort hat die ame-rikanische Notenbank mit ihrer extrem lockeren Geldpolitik wesentlich zur Entstehung einer gewaltigen Kredit-blase in den Schwellenländern beige-tragen. Schon die leichte Reduzierung der FED-Flutung mit Billiggeld hat die Fragilität der globalen Finanzströme erkennen lassen.
„Täglicher Vertragsbruch“
Als „Perversion des Solidaritätsgedan-kens“ hat Otmar Issing, der frühere Chefvolkswirt der Deutschen Bundes-bank, den Ruf nach einer Transferuni-on bezeichnet, bei der die europäi-schen Schuldenländer dauerhaft durch Steuergelder anderer Staaten subven-tioniert würden.
Wahlbetrug
Absurdes Polit-Theater mit verteilten Rollen im Vorfeld der Europa-Wahl: Einen Tag vor dem Besuch der Bun-deskanzlerin in Athen meldete die griechische Regierung im April die „erfolgreiche Rückkehr des Landes an den Kapitalmarkt“. Statt der geplanten 2,5 Mrd. habe man 3 Mrd.