Selten zuvor ist Deutschland unter wirtschaftlich so positiven Vorzeichen in ein neues Jahr gestartet. Die aktuellen Meldungen der Forschungsinstitute übertreffen sich in Superlativen.
Angesichts der allgemeinen Zahlen-Euphorie wird allerdings verkannt, dass sich der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands auf politisch ziemlich dünnem Eis bewegt. So sorgen auf nationaler Ebene die Schwierigkeiten einer Regierungsbildung mit zunehmender Dauer für wachsende Verunsicherung der auf Planbarkeit angewiesenen Entscheider. Eine existenzielle Großbaustelle ist und bleibt für Deutschland die enge Verflechtung mit der EU und der Gemeinschaftswährung.
Selbst wenn diese Bestrebungen nicht von Erfolg gekrönt sein sollten, zeigt ein Blick auf die europäischen Realitäten die schleichende, weit fortgeschrittene Verstrickung Deutschlands in die Finanz- und Währungsstrukturen. Das Zahlungsverkehrssystem „Target 2“ ist vor zehn Jahren zur effizienten Abwicklung des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs im Euro-Raum etabliert worden.
Am 12. Januar 2018 sind in Berlin die Sondierungsgespräche zur Bildung einer erneuten großen Koalition „erfolgreich“ abgeschlossen worden. Ob es wirklich zu einer dauerhaft handlungsfähigen Regierung kommt, steht derzeit in den Sternen. Angesichts der offenkundigen programmatischen Diskrepanzen und der ausgeprägten Profilierungsnöte bei Parteien und Akteuren drängt sich der Eindruck auf, dass als Minimalkonsens erreichbare Koalitionskompromisse eigentlich nur faul und äußerst teuer für die Steuerzahler ausfallen können.
Die Vorsitzende der SPD-Fraktion hat hinsichtlich der Entstehung einer neuen GroKo auf dem ihr eigenen intellektuellen Niveau triumphiert: „Das wird ganz schön teuer. Bätschi.“ Die Delegierten des SPD-Parteitags haben diese erstaunliche Aussage mit langem Beifall quittiert.