Die „Wirtschaftswoche“ dekorierte ihre Titelgeschichte „Das fatale Erbe der Ära Merkel“ im Mai mit dem Bild einer zerfallenden Büste der Altbundeskanzlerin. Im Innenteil liest sich der Vorspann des Artikels unter der Überschrift „Ende der Legende“ so: „16 Jahre lang steuerte Angela Merkel das Land stoisch durch alle Krisen. Doch der Preis der ruhigen Raute war hoch.
Die Geldentwertung verkörpert derzeit die mit Abstand größte Sorge der Menschen in Deutschland. Einer Untersuchung zufolge haben 40 % der Befragten die Inflation – noch vor dem Ukraine-Krieg – auf Platz 1 ihrer persönlichen Sorgenliste gesetzt. Im April kletterte die Teuerungsrate auf 7,4 %.
Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist im März, dem ersten vollen Kriegsmonat, gegenüber Februar um 4,7 % zurückgegangen. Uneinheitlich zeigte sich der Export: Während die Nachfrage außerhalb der Euro-Zone um 13,2 % sank, stiegen die Aufträge aus der Währungsunion um 5,6 %.
Der Krieg in der Ukraine bremst zunehmend das Geschehen auf den Weltmärkten ein. Eine McKinsey-Studie hat zwölf makroökonomische Problemkreise („Twelve disruptions changing the world“) definiert, die die globale Politik und Wirtschaft über die aktuelle Krise hinaus fordern werden.
Im „stabilitätspolitischen Dämmerschlaf“ sieht Malte Fischer, Chefvolkswirt der „Wirtschaftswoche“, die EZB. Obwohl die Inflation in einigen Euro-Ländern bereits zweistellig sei, wolle die Zentralbank offenbar weiter abwarten, wie sich die Preise und Konjunktur entwickeln, bevor sie über die Zinsen entscheide.