23.04.2024 „Wie gelähmt“

Zum zweiten Mal in kurzer Zeit hat ifo seine Wachstumsprognose für 2024 gesenkt.

Ging das Institut im Dezember noch von 0,9 % und im Januar von 0,7 % aus, so liegt die Marke (derzeit) bei nur noch 0,2 %. Wenn sich die Haltbarkeit von Konjunkturprognosen derjenigen von Wasserstandsmeldungen annähert, stellen sich grundsätzliche Fragen. ifo kommentiert die aktuelle Entwicklung so: „Die Konsum-Zurückhaltung, die hohen Zinsen und Preissteigerungen, die Sparbeschlüsse der Regierung und die schwache Weltkonjunktur dämpfen derzeit die Konjunktur in Deutschland und führen erneut zu einer Winterrezession.“ Das Rekordhoch der deutschen DAX-Konzerne täusche. Das Geschäft der im MDAX notierten Unternehmen laufe schlechter. Der Auftragseingang sei rückläufig, der Bestand zu niedrig und die Unsicherheit groß. Insgesamt sei die deutsche Wirtschaft „wie gelähmt“. Auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat seine Erwartungen für 2024 um 0,8 % deutlich revidiert auf ein marginales Plus von 0,1 %. Die Bundesregierung geht im neuen Jahreswirtschaftsbericht nur noch von einem Wachstum um 0,2 % aus. Derzeit befindet sich die deutsche Wirtschaft weiterhin in der Rezession. Während die Forschungsinstitute mit einer Schwächung des Exports um 1,4 bis 1,5 % rechnen, erwartet der DIHK ein preisbereinigtes Wachstum um 0,5 %. Das ifo-Geschäftsklima im Wohnungsbau ist im Februar auf ein neues historisches Rekordtief abgestürzt. Der Bundeswirtschaftsminister hat die Lage kürzlich als „dramatisch schlecht“ bezeichnet. Die Ankündigung einer konjunkturellen Erholung ab Mitte 2024 klingt vor diesem Hintergrund wie das Pfeifen im dunklen Wald.

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